Will Robie 04 - Falsche Wahrheit by David Baldacci

Autor:David Baldacci [Baldacci, David]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Fiction, Thrillers, Political
ISBN: 9783732539840
Google: OSeADQAAQBAJ
Herausgeber: BASTEI LÜBBE
veröffentlicht: 2017-05-26T20:04:36.405000+00:00

KAPITEL 39

»Von Winde verweht, was?«, sagte Jessica.

Sie und Robie standen auf Willows vor dem Herrenhaus. »Ist etwas protzig für meinen Geschmack«, fügte sie hinzu. »Ich bin mehr für Pritschen und Kanonenöfen. Prachtbauten aus der Zeit vor dem Bürgerkrieg und Champagnercocktails auf der Veranda sind einfach nicht mein Ding.«

»Victoria ist nett. Und in der Stadt kann man kaum unterkommen.«

»Bist du sicher, dass sie kein Problem mit mir haben wird?«

»Womit sollte ich ein Problem haben?«, fragte Victoria, die mit Tyler im Schlepptau um das Haus herumkam. Der kleine Junge trug Shorts und T-Shirt, Victoria weiße Caprihosen und eine ärmellose, hellblaue Bluse – Kleidung, die der Hitze angemessen war.

»Dass meine Freundin Jessica auf Willows bleibt«, sagte Robie.

Victoria blieb vor ihnen stehen. Beide Frauen musterten sich von Kopf bis Fuß und vollzogen eine schnelle, aber gründliche Bewertung.

»Sie sind also Wills Freundin«, sagte Victoria.

»Ja.«

»Sie sind eben erst eingetroffen?«

»So in etwa.«

»Wie lange bleiben Sie?«

»So lange Robie mich braucht.«

Victoria warf ihm einen Blick zu. »Wozu?«

»Die Sache mit meinem Vater«, sagte er.

»Aber was kann sie tun? Ist sie Anwältin?«

»Nein. Jemand, mit dem ich früher schon zusammengearbeitet habe.«

»Verstehe.« Victoria nickte Jessica zu; dann richtete sie den Blick auf Robie. »Als ich heute Morgen aufgestanden bin, warst du nicht da, Will. Bist du wieder so früh raus?«

»So was in der Art.«

»Wenn du unter meinem Dach wohnst, erwarte ich ein paar ganz normale Höflichkeiten. Du musst keine Rechenschaft über dein Kommen und Gehen ablegen, aber ich habe mir Sorgen gemacht. Bei allem, was hier los ist, will ich deinem Dad nicht auch noch sagen müssen, dass dir was passiert ist.«

»Tut mir leid, Victoria. Ich hätte anrufen sollen.«

Jessica blickte auf Tyler, der mit dem Finger im Mund zu ihr hochschaute.

»Wer ist der kleine Mann?«, fragte sie.

»Das ist Tyler, Wills Stiefbruder«, antwortete Victoria.

Jessica deutete mit dem Kopf auf Robie. »Dann sind Sie also seine …«

»Stiefmutter, ja. Aber ich bin nicht böse. Jedenfalls nicht zu meinen Freunden.«

Robie mied Jessicas durchdringenden Blick. »Dann ist es okay, wenn sie bleibt?«, fragte er. »Sie kann wirklich helfen. Bei dem, was wir besprochen haben, meine ich.«

»Du meinst die Sicherheit?« Victoria musterte die schlanke Frau skeptisch. »Wie wär’s, wenn ich ein paar kräftige Burschen einstelle?«

»Wenn Sie Amateure wollen, kein Problem«, sagte Jessica gelassen.

»Sie kann uns helfen«, beharrte Robie. »Glaub mir.«

»Wenn du es sagst.« Victoria zuckte mit den Schultern und hob Tyler hoch. »Der junge Mann hier braucht sein Mittagessen. Wollt ihr beide euch frisch machen und euch zu uns setzen? Wir essen im Pavillon. Da weht eine Brise, die an einem Tag wie heute guttut.«

»Gern«, sagte Robie.

»Dann bis gleich.« Victoria ging.

»Stiefmutter?« Jessica hob die Brauen. »Hast du das gewusst, bevor du hergekommen bist?«

»Nein.«

»Muss ein Schock gewesen sein.«

»Stimmt.«

»Süßer Junge.«

»Ja. Nur dass er nicht spricht. Hat irgendwelche Probleme.«

Jessica schaute Victoria und Tyler hinterher, die soeben das Haus betraten. »Tut mir leid für den Kleinen.«

Robie lehnte sich an den Kotflügel seines Leihwagens. »Wir müssen Pete Clancy finden.«

»Vielleicht ist er tot.«

»Das glaube ich nicht. Er ist auf der Flucht.«

»Dann könnte er weit, weit weg sein.«

»Ob Blue Man uns helfen kann?«

»Du sollest seine Hilfsbereitschaft nicht ausnutzen.

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